„Für so ein Kulturerlebnis fahren wir normalerweise in die Olympiahalle oder in die Frankenhalle“, sagte Feldkirchens Erster Bürgermeister Werner van der Weck.
Doch er konnte den Star Gunther Emmerlich und die Semper House Band im Rathaus-Foyer präsentieren. Gunther Emmerlich mit seiner voluminösen Bass-Stimme und die Semper House Band mit Musikern der Sächsischen Staatskapelle Dresden begeisterten die Feldkirchner mit einem rasanten und humorvollen Programm.
Da wurde Klassik aus der Sparte „Ernste Musik“ gar nicht so ernst präsentiert, sondern witzig und originell dargeboten, wie etwa der gehörig verjazzte Ungarische Tanz Nr. 5 von Brahms, der laut Gunther Emmerlich „keine Ulknudel war, sondern wenn er mal ausgelassen war, das Lied „An meinem Grabe“ sang. Nicht minder beeindruckend der moderne und mitreißende Sound bei Dixie, Swing und Spirituals.
Ob Blues mit New-Orleans-Feeling, der Mackie Messer-Song, „Ol’ Man River“ aus dem Musical Showboat oder rasante Jazz-Musik – die Titel wurden von Gunther Emmerlich und den Musikern des seit 461 Jahren bestehenden Sächsischen Staatskapelle Dresden, die zu den ältesten und bedeutendsten Orchestern der Welt zählt, mit Perfektion und spürbarer Lebensfreude dargeboten.
Gunther Emmerlich, der durch zahlreiche Fernseh-Auftritte bekannt ist, überzeugte nicht nur mit seiner sonoren Stimmqualität, die er als Bassist vor allem bei Titeln, wie „Ol’ Man River“ zum Besten geben konnte. Bei „Sweet Georgia Brown“ bewies er zudem, dass er nicht nur die tiefen, sondern auch die höheren Tonlagen bestens beherrscht. Er griff aber auch mit Begeisterung zum Banjo und führte humorvoll durchs Programm, wenn er beispielsweise kleine Witze erzählte, Wortspielereien beisteuerte oder auch die sächsische Übersetzung zu „Ol’ Man River“ (Alle Mann rüber) gleich mitlieferte.
„Dixieland im Frack“ lautete das Motto des Konzertabends, doch der Frack bedeutete nicht etwa gediegene und strenge Konzertgenüsse. Vielmehr stellten Gunther Emmerlich und die Musiker unter Beweis, dass sich Seriosität und lockere Vielseitigkeit selbst bei der „ernsten Musik“ nicht ausschließen müssen.
Da legte man viel von der Ernsthaftigkeit ab und präsentierte Klassik zwar durchaus in Perfektion, aber mit Heiterkeit. Auch bei den Improvisationen brillierten die Instrumentalisten mit meisterhaften Soli, technischer Perfektion und viel Erfahrenheit. Dixieland-Sound und Swing zeichneten sich durch viel Ursprünglichkeit gepaart mit ansteckender Lebensfreude aus. Angereichert mit humorvollen Moderationen wurde es ein äußerst unterhaltsamer und zugleich virtuoser Abend.