Rückblick auf die Bürger-Information am 22.03.12:
In der Bürger-Informationsveranstaltung am 22. März 2012 im Foyer des Rathauses wurden Ideen für einen Regionalpark, für die Ansiedlung von Ikea und für eine Südumfahrung Feldkirchens vorgestellt. Damit wurde der Dialog zum Thema eröffnet.
Die Veranstaltung war sehr gut besucht; das Foyer im Rathaus fast vollständig gefüllt. Vielen Bürgerinnen und Bürgern wird es nicht möglich gewesen sein, an der Veranstaltung teilzunehmen. Die Themen werden Feldkirchen jedoch sicherlich noch ein wenig bewegen und wir möchten Sie an dieser Stelle aus Sicht des Rathauses über die Inhalte und über die Entwicklung informieren.
Die Veranstaltung befasste sich vor allem mit der Südumfahrung Feldkirchens und der möglichen Ansiedlung von drei Großprojekten, Ikea, Baumarkt und Zeppelin-Landeplatz mit Wissenswelt. Mit der Gewerbeansiedlung verbunden werden soll eine Umsetzung landespflegerischer Elemente als Fortsetzung des Buga-Parks, der „Regionalpark Feldkirchen“.
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Südumfahrung
Schon seit vielen Jahren belästigt und stört der zunehmende Autoverkehr die Feldkirchner Bürger in der Ortslage. Vor allem Hohenlindner- und Münchner Straße sowie Aschheimer und Oberndorfer Straße sind vom Durchgangsverkehr belastet und oft überlastet. Schon in den 90er Jahren wurde überregional die Umgehung Feldkirchens geplant.
Die so genannte „Autobahnparallele mit Messeanbindung“ soll auch die Gemeinde Haar umgehen. Noch im Jahr 2010 meldete Merkur-Online: „Haar will notfalls Grundbesitzer enteignen“.
Der Druck lastete nach diesem Artikel auf Feldkirchen, denn, so wurde formuliert: „wird das ganze Projekt obsolet, wenn Feldkirchen im Norden nicht mitmacht – die Straße würde an der Haarer Flurgrenze enden.“ (Den gesamten Artikel können Sie hier oder am Ende dieser Seite aufrufen.)
Nun hat Feldkirchen mit dem Landkreis München einen Vertrag zur Regelung der Sonderbaulast abgeschlossen und ist rechtlich in der Lage, die Maßnahme durchzuführen.
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Gewerbeansiedlungen
Im Sommer 2011 wurde durch einen Flächennutzungsplan-Aufstellungsbeschluss als künftige Gewerbeentwicklungsfläche ein Gelände südlich des Gewerbegebietes Süd anvisiert.
Diese Fläche berührt jedoch den regionalen Grünzug zwischen Feldkirchen und Haar. Neuere Überlegungen gehen dahin, die gewerbliche Entwicklung Feldkirchens zwischen der neuen Südumfahrung und der Autobahn A94 zu platzieren. Im Laufe des weiteren Verfahrens wird dann auch über die Fläche aus dem Sommer 2011 und deren Überplanung zu entscheiden sein.
Für die gewerbliche Ansiedlung zwischen Südumfahrung und Autobahn sind drei Projekte vorgesehen und am 22. März 2012 zum Teil näher vorgestellt worden. Die Ansiedlung eines neuen Ikea-Möbelhauses ist Kern der Konzeption.
Im Paket mit Ikea soll ein Baumarkt angesiedelt werden. Während die Gemeinde mit Ikea selbst unmittelbar verhandelt, wurden bislang keine Gespräche mit einem Baumarkt-Betreiber von Seiten der Gemeinde geführt. Vorgesehen ist, dass Ikea zur Nutzung von Synergieeffekten die Baumarkt-Interessen wahrnimmt, im Innenverhältnis mit einem Baumarkt-Betreiber abstimmt und mit diesem auch die Grundstücksfragen abwickelt.
Für die Ikea- und Baumarkt-Ansiedlung haben sich die bisherigen Überlegungen auf die Frage des „ob überhaupt“ beschränkt. Exakte Betrachtungen zur Flächenausdehnung, zur Stellung der Gebäude, zur Anordnung von Zufahrten zu den Parkplatzflächen etc. sind noch nicht Gegenstand der Überlegungen gewesen. Zuvor sind andere Themen wie die Verkehrssituation zu klären.
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Ikea und Baumarkt
Der Geschäftsführer von Ikea Deutschland, Herr Armin Michaely, stellte Ikea selbst und die Ideen zum Standort Feldkirchen vor. In Deutschland werden zurzeit 46 Ikea-Möbelhäuser unterschiedlicher Größe betrieben, davon zwei im Münchner Umland.
Im Falle der Realisierung einer Niederlassung in Feldkirchen würde sich das Möbelhaus sowohl an einer Verbesserung der Verkehrssituation für den Ort beteiligen als auch für den Bereich der Grünzüge etwas tun. Die Flächenversiegelung soll dabei so gering wie möglich ausfallen und auf das Notwendige beschränkt werden.
Für das Projekt würden Investitionskosten in Höhe von mind. 65 Millionen Euro eingeplant. Der Baubeginn könnte bereits im Jahr 2014 erfolgen. Nach einer Bauzeit von etwa 10 – 12 Monaten könnte eine Eröffnung des Marktes im Jahr 2015 möglich sein.
Mit der Errichtung des Möbelhauses in Feldkirchen würden etwa 200 neue Arbeitsplätze geschaffen.
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Zeppelin
Ein weiteres Projekt ist ein Zeppelin-Landeplatz mit einer Wissenswelt, das in der Bürgerversammlung von der Projekt-Entwicklerin, Frau Dörrié, vorgestellt wurde.
Im Gegensatz zu Ikea und Baumarkt ist das Aussehen des Zeppelin-Projektes deutlich konkreter. Frau Dörrié stellte mit einer Video- und Bildpräsentation ihre Ideen zur Realisierung vor. Diese und weitere Informationen hierzu erhalten Sie unter www.zeppelin-hangar-muc.de.
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Verkehrssituation
Kernthema der Überlegungen zur Gewerbeansiedlung und zur Realisierung der Südumfahrung ist der Verkehr. Das Verkehrsgutachterbüro Obermeyer Planen + Beraten, vertreten von Herrn Tom Seufert, hat erste Überlegungen und Untersuchungen zur Verkehrsentwicklung angestellt. Neben Zählungen und Verkehrbefragungen wurden mit Rechenmodellen Prognosen für die Entwicklung in der Zukunft erstellt, und zwar für zwei Fälle, die Südumfahrung allein und mit der Ansiedlung der drei Vorhaben.
Als Fazit fasste Herr Seufert zusammen, dass eine Südumfahrung für den Ort Feldkirchen in jedem Fall eine erhebliche Entlastung bedeute. Insbesondere würde der Durchgangsverkehr Richtung Messe stark reduziert. Für den Fall von Umsetzung von Verkehrsberuhigungsmaßnahmen in der Ortsdurchfahrt sei für die Hohenlindner Straße beispielsweise mit fast 60 % Verkehrsminderung zu rechnen. Aber auch die weiteren Verkehrshauptachsen würden stark entlastet.
Es wurde aber auch festgestellt, dass es sich bei den Verkehrsuntersuchungen bislang lediglich um erste Schritte handelt. Die Situation an Wochenenden, zu Messe-Spitzenzeiten und auch die weiteren Entwicklungen im Umland müssten noch genau untersucht werden.
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Regionalpark
Die Problematik, Projekte in der Größenordnung von Ikea, Baumarkt oder Zeppelin in die Landschaft zu integrieren, wurde von Beginn an gesehen. Um hierzu qualifizierte, gute Lösungen zu finden, wurde die Stadt- und Landschaftsplanerin Andrea Gebhard beauftragt, die bereits für die Planungen der Bauma-Parkplätze und des Landschaftsparks Riem verantwortlich zeichnete.
Frau Gebhard stellte ihre Idee eines Regionalparks vor. Ausgehend vom Buga-Park soll nach ihren Vorstellungen bei intensiven Entwicklungen südlich der A94 ein Gegenpol in der Entwicklung und Festigung des Grünzugs liegen.
Die Strukturen des Landschaftsparks Riem werden vom Regionalpark Feldkirchen aufgenommen und weitergeführt. Die Gliederung des Regionalparks Feldkirchen soll durch weitläufige Gehölzstreifen in West/Ost-Richtung und in Feldwege und Alleen vor allem in Nord/Süd-Richtung erfolgen, um den Regionalpark erlebbar zu machen. Daneben soll auch die landwirtschaftliche Nutzung der Flächen möglich sein. In der Visualisierung des Regionalparks (Bild 2) zeigte Frau Gebhard auf, wie sie sich diese Fortentwicklung vorstellt. Ohne Berücksichtigung von Eigentumsverhältnissen und Gemeindegrenzen wurde von ihr zunächst eine Vision dargestellt, die auch nördlich der A94 den regionalen Grünzug entwickelt und stärkt.
Im Rahmen des aktuellen Projektes besteht die Chance, einen Großteil dieses Regionalparks rechtsverbindlich umzusetzen. Sowohl Ikea als Investor als auch der Grundstückseigentümer haben dazu ihre Bereitschaft signalisiert. Weitere Konkretisierungen sind zu dieser Vision selbstverständlich erforderlich. Auch diese Arbeit darf daher nur als erster Schritt betrachtet werden.
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Bürgerfragen
Im Anschluss an die Darstellung der Fachleute kamen die Bürger zu Wort und konnten ihre Fragen stellen. Abgesehen von einigen Wenigen, die unbelegte Behauptungen in den Raum stellten und auch mit Polemik und Emotionen versuchten, Stimmung zu erzeugen, wurden zahlreiche Sachfragen gestellt. Diese Fragen wurden von der Gemeinde und den Fachplanern aufgenommen und sollen, soweit sie nicht unmittelbar beantwortet wurden, abgearbeitet werden, um so dem Interesse an einer breiten Beteiligung der Bürger Rechnung zu tragen.
Wichtige Fragen waren zum Beispiel:
Bei dem Gutachten handele es sich um eine Durchschnittsbetrachtung. Der größte Verkehr finde jedoch oft am Wochenende statt. Wurde Messeverkehr berücksichtigt?
In dem Gutachten wurde werktäglicher Verkehr berücksichtigt ebenso wie normaler Messeverkehr. Nur der Verkehr sehr großer Publikumsmessen ist nicht berücksichtigt. Bei dem Gutachten handelt es sich um eine erste Einschätzung. Es gelte nun, weitere Untersuchungen durchzuführen.
Wer bezahlt den erforderlichen Umbau der Straßen?
Antwort: Durch gute Gewerbesteuereinnahmen können Maßnahmen finanziert werden. Hierbei ist nicht nur von der Südumfahrung die Rede, sondern auch von den anderen Aufgaben der Gemeinde. Aber es sei nicht uneingeschränkt zulässig, von Ikea die Zahlung der gesamten Straßenbaumaßnahmen zu verlangen.
Es gibt in der Umgebung bereits Möbelhäuser. Deshalb die Frage nach Möbelhaustourismus und verkehrliche Auswirkungen und wie werden die Auswirkungen des Anlieferverkehrs gesehen?
Antwort: Die Gefahr eines Möbelhaus-Tourismus wird als gering angesehen. Das Sortiment von Ikea sei nicht vergleichbar mit dem der Möbelhäuser Segmüller oder XXXLutz. Untersuchungen diesbezüglich haben stattgefunden. Demnach finde ein sehr geringer Austausch der Kunden statt. Ikea selbst würde sich wünschen, Kunden von anderen Möbelhäusern abwerben zu können, aber dies entspreche nicht der Praxis.
Bereits jetzt gebe es eine hohe Verkehrsbelastung durch Busse in der Bahnhofstraße. Wie stellt sich die künftige Situation in Bezug auf Ikea dar?
Antwort: Ikea ist zwar daran interessiert, dass Besucher mit öffentlichen Verkehrsmitteln kommen. Jedoch ist eine logische Anbindung eher über die U-Bahn Messe München zu sehen, was Ikea auch unterstützen würde. Im Interesse der Bürger der Gemeinde Feldkirchen sollte deshalb dieser Besucherverkehr über die Messe abgewickelt werden sollen.
Auch die verkehrliche Belastung durch Lkw-Anlieferverkehr seitens Ikea werde so gering wie möglich gehalten (8-10 Lkw/Tag). Bezüglich der verkehrlichen Auswirkungen am Wochenende sollen noch weitere Untersuchungen durchgeführt werden. Ikea habe ein eigenes Interesse daran, dass Kunden nicht im Stau stehen und auch daran, dass die Anwohner nicht unter Verkehr leiden. Bei dem Verkehrsgutachten handele es sich, wie der Verkehrsgutachter bereits betont habe, um eine erste Einschätzung.
Wie groß soll der Ikea-Markt werden?
Antwort: Die Größe der Verkaufsfläche soll etwa 25.000 Quadratmeter bei einer Bruttogeschossfläche von etwa 35.000 – 37.000 Quadratmetern betragen.
Welche Gewerbesteuereinnahmen bringt die Firma Ikea?
Antwort: Laut Ikea werden - entgegen manchmal vorhandener Falschinformationen - die Gewerbesteuereinnahmen am örtlichen Standort gezahlt. Der Durchschnitt liegt bei 1 Million Euro pro Jahr.
Nach neuesten Veröffentlichungen sollen in der Nachbargemeinde Aschheim 45 ha Gewerbefläche in Autobahnnähe ausgewiesen werden. Frage an Ikea: Sind Sie ausschließlich mit Feldkirchen in Verhandlung oder auch mit Aschheim und evtl. Parsdorf?
Antwort: Laut Ikea bestehe zurzeit kein Grund mit anderen Gemeinden zu verhandeln. Ein anderes Vorgehen wäre nicht fair und nicht seriös. Verkehrliche Themen aus der Bürgerinformationsveranstaltung werden aufgenommen und diskutiert. Ikea würde gern ein Haus in Feldkirchen eröffnen.
Wie konkret ist das Zeppelin-Projekt? Wie sind die Terminplanungen?
Antwort: Laut der als Projektträgerin vorgesehenen Luftschiff-Reederei München könnte bei 15 Millionen Euro Eigenkapitalausstattung begonnen und 2 ½ Jahre später in Betrieb gegangen werden.
Wird es weitere Veranstaltungen dieser Art geben?
Antwort: Wenn die Planungen zum Regionalpark weiter betrieben werden, sind weitere Veranstaltungen angedacht.